Halle: Erstes Austausch- und Vernetzungstreffen zivilgesellschaftlicher und staatlicher Präventionsakteure in den ostdeutschen Bundesländern
- Admin
- 11. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 17 Minuten
In Halle fand am 10.04.2025 das erste interne Austausch- und Vernetzungstreffen von zivilgesellschaftlichen und staatlichen Expert:innen, die in den ostdeutschen Bundesländern im Bereich der Islamismusprävention arbeiten, statt. Etwa 30 Teilnehmende aus Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin waren anwesend. Gastgeberin war die Fach- und Beratungsstelle Gewalt- und Radikalisierungsprävention SALAM in Sachsen-Anhalt.
Unter den Teilnehmenden waren Fachleute sowohl aus zivilgesellschaftlichen Fach- und Beratungsstellen als auch aus staatlichen Strukturen, etwa aus der Polizei oder aus Landeskoordinierungsstellen. Die Teilnehmenden diskutierten in Vorträgen und Diskussionsrunden die Lage in Ostdeutschland sowie Herausforderungen aber auch Chancen für Prävention und Intervention sowie Distanzierung bzw. Deradikalisierung im Phänomenbereich des religiös begründeten - islamistischen - politischen Extremismus.
Während die Quantität und Qualität islamistischer Aktivitäten in Ostdeutschland im Vergleich zu den westdeutschen Bundesländern aktuell eher gering ist, warnen die Expert:innen doch vor zunehmenden Gefährdungen, sollte gegen grundlegende Treiber der Radikalisierung insbesondere von Jugendlichen nichts unternommen werden - etwa Armut und Segregation, Scheitern im Bildungssystem, Polarisierungsdynamiken aus dem Bereich antimuslimischer Agitation von rechts und Onlineradikalisierung im wenig regulierten Internet.
Einig waren sich die Expert:innen in der Bedeutung des Fachaustausches zwischen Beratungsstellen und Sicherheitsbehörden und der Kooperation auf Basis der Anerkennung unterschiedlicher gesetzlicher Grundlagen, Handlungsbereiche und Expertisen.
Auch die Bedeutung von islamischen Gemeinden für die religiöse Bildung von muslimischen Kindern und Jugendlichen, die klar als Resilienzfaktor gegen islamistische Agitation und Rekrutierung bezeichnet werden kann, wurde auf dem Treffen immer wieder betont - leider fehlt es den ehrenamtlich und oft von Laien organisierten Gemeinden in Ostdeutschland aber meist an Unterstützung und Förderung, um gute Angebote umsetzten zu können.
Das Treffen war das erste entsprechende Format und soll in Zukunft jährlich stattfinden. Organisiert wird es im Rahmen der Ostvernetzung der zivilgesellschaftlichen Beratungsstellen im Bereich Islamismusprävention, "Fach- und Beratungstelle SALAM" in Sachsen-Anhalt, "Fachstelle Islam" in Brandenburg, "Beratungsstelle Bidaya" in Mecklenburg-Vorpommern sowie die Beratungsstellen von VPN in Sachsen und Thüringen sowie Berlin, in Kooperation mit dem "Aussteigerprogramm Sachsen".

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